„Wo
um alles in der Welt ist eigentlich American Samoa?“ Wie oft uns gerade diese Frage
gestellt wurde, wissen wir heute nicht mehr so genau, dabei ist die Antwort
schnell gegeben: American Samoa ist die Nachbarinsel von Western Samoa,
sie liegt im Südpazifik, östlich der
Datumsgrenze und ist ein noch völlig unberührtes grünes Paradies....
Die
nächste Frage, die sich aufdrängte, war: „Wie kommt man ans andere Ende der
Welt?“.
Antworten
fanden wir mit Hilfe von STA-Travel in Dortmund. Selbst zehn Anrufe am Tag
schienen die Geduld von Markus Mücke nicht erschöpfen zu können. Darüber hinaus
lassen sich aber auch im Internet gelegentlich ganz günstige Angebote bekommen.
Zu
empfehlen ist von unserer Seite aus in jedem Fall die Air Newzealand, da sie
ohne große Probleme unser Übergepäck von ca. 200 kg befördert hat.
Unsere
Flugroute führte uns zunächst von Hamburg über London nach Los Angeles. Von
dort aus setzten wir unsere Reise nach Apia (Western Samoa) fort. Das
eigentliche Ziel vor Augen, galt es dort erst mal einen achtstündigen
Aufenthalt am Flughafen Fagali’i zu überstehen, dem ein zweistündiger, sehr
turbulenter Flug in einer Propeller-Maschine nach Pago Pago (American Samoa)
folgte. Von der Option Pago Pago über Hawaii anzufliegen haben wir Abstand
genommen, nachdem wir erfahren hatten, dass sich die dortige Airline bezüglich
des Übergepäcks als sehr unkooperativ herausstellte.
Anreise:
Nach
ca. 30 Stunden reiner Flugzeit und einer Reisezeit von insgesamt ca. 55 Stunden
waren wir sehr froh und glücklich, endlich am Ziel angekommen zu sein.
Erstaunlicherweise kamen wir mit der samoanischen Hitze und der hohen
Luftfeuchtigkeit, über die wir in anderen Famulaturberichten gelesen hatten,
sehr gut zurecht. Zugegeben, es war nicht gerade sehr angenehm mit insgesamt
250 kg Gepäck bei einer Temperatur von 28° C im Schatten auszuharren, aber Kreislaufprobleme
oder gar Ohnmachtsanfälle stellten sich auch nicht ein.
Famulatur:
Dank
Dr. Fasig, Dr. Hansel, Toko, L´eute, Dave und Ester war das Arbeiten vor Ort
eine wirklich tolle Erfahrung!
Die fachbezogene Famulatur stellte uns
auch nicht vor unlösbare Probleme, wenngleich die zu bewältigenden Aufgaben
immer anspruchsvoll waren und einen gewissen menschlichen Weitblick, der über
ein normales Studium hinausgeht, erforderten.
Die
zahnmedizinischen Leistungen deckten ein großes Spektrum der Zahnheilkunde ab
wie z.B. Kons, PA, Endo, Prothetik und
Chirurgie.
Jeden
Tag aufs Neue stellte sich uns die Herausforderung, mit einfachen Mitteln einen
jeden Patienten unter Berücksichtigung seiner persönlichen Bedürfnisse
individuell und nach besten Kräften zu behandeln. Dafür stand uns eine eigene
Einheit zur Verfügung, in der wir die Patienten selbstständig behandeln
konnten. Wenn Probleme auftauchten, konnten wir uns der rat- und tatkräftigen
Hilfe der Kollegen sicher sein. Von diversen Wurzelkanalfüllungen über
Extraktionen bis hin zu Füllungen, Teilprothesen, PA-Behandlungen und auch
kleine chirurgische Eingriffe konnten wir vieles eigenständig durchführen, und
mit der Zeit sogar eine gewisse Routine entwickeln.
Die
Klinik ist zwar grundsätzlich auf Zahnerhaltung ausgelegt, doch sehr zu unserem
Bedauern ist die Extraktion in American Samoa Therapie der Wahl.
Die Arbeitszeiten waren von 8.00 bis 17.00
Uhr von Montag bis Freitag - bei Bedarf auch länger. Vormittags wurden die
Schmerzpatienten („walk in“) behandelt, die pro Behandlung zwei Dollar zahlen müssen, und
die für uns die ein oder andere zahnmedizinische Überraschung parat hielten...
. Am Nachmittag
hatte man die Möglichkeit, seine eigenen Patienten weiter zu behandeln. Es spricht sich in der
Regel schnell herum, wenn deutsche Zahnmedizinstudenten in der Klinik sind.
Über regen Zulauf konnten wir uns daher nie beklagen.
Ein
kleines Zahntechniklabor, in dem Brücken und Prothesen in Eigenarbeit erstellt
werden können, ist in der Dental Clinic vorhanden. Mangel herrscht nach
eigenen Angaben dafür an Ledermix, rotierendem Instrumentarium aller Art und vor allem an
Diamanten, Desinfektionsmittel,
Zahnbürsten und Zahnpasta. Nach Mundspüllösungen und anderen
Zahnreinigungsmitteln war die Nachfrage ebenso groß wie nach allen anderen
Verbrauchsartikeln, die lediglich in stark limitierter Form vorhanden sind.
Somit waren auch Komposits, Bondings und alles, was mit Kunststoff zu tun hat,
rar.
Zudem
ließen die vorhandenen Prothesenzähne sehr zu wünschen übrig, insbesondere
dann, wenn man auch dort prothetische Versorgungen selber herstellt.
Im
Rahmen eines Schulprophylaxeprogramms unternahmen wir von der Klinik aus Touren
zu den über die Insel verteilten Schulen – eine von uns gern wahrgenommene
Abwechselung.
Der
Leiter der Zahnklinik, Dr. Laumoli (Chief of dentel service und Chief of
family) ist zunächst Euer Ansprechpartner. Für alle Belange der Klinik ist er
maßgeblich verantwortlich.
Die Unterbringung war entgegen seiner Aussage kein Problem. Ihr könnt über Travel Agents vor Ort Informationen über die verschiedenen Unterbringungsmöglichkeiten erfahren – wendet Euch einfach an:
Poponut Travel
Priscilla Taufa’asau
Pago Pago
American
Samoa
e-mail:
POPONUTTRAVEL@YAHOO.COM
Priscilla
ist die Schwester einer der Zahnärzte (Dr. L’eute Lopa) der Dental Clinic und
kann Euch, wenn Ihr gar nicht mehr weiterwisst, mit Sicherheit helfen.
Von
unserer Unterkunft bis zum LBJ Tropical
Medical Center waren es circa 1 Stunde Fahrtzeit. Vor dem Hintergrund des
pünktlich um 18:20 Uhr verschwindenden Tageslichts, erschien uns ein jeder
Arbeitstag daher häufig sehr lang.
Freizeit:
Die Freizeitgestaltung erfolgte fast
ausschließlich mit den einheimischen Samoanern und erstreckte sich von gemeinsamen
Abendessen über ausgedehnte Wandermärsche (an Samstagen) um die Insel und an
der Küste entlang (teilweise bis zu 10 Stunden).
Sonntags
steht die Insel still (keine Busse etc.). Abgesehen von Kirchenbesuchen lässt
sich die Zeit ansonsten zu ausgedehnten Spaziergängen nutzen.
Alles
in allem war unter der Woche nach der Behandlung die Zeit nur noch zum
Ausspannen in der Unterkunft brauchbar. Allen weiteren Aktivitäten machte der
„frühe“ Sonnenuntergang einen Strich durch die Rechnung.
Die
Entscheidung, unsere Famulatur in Pago Pago anzutreten, fiel uns aufgrund der
dort verbreiteten Tropen- und Infektionskrankheiten (Dengue-Fieber,
Filariose, TBC, ......) nicht leicht. Eine Impfung gegen Typhus und Hepatitis
ist auf jeden Fall zu empfehlen (keine
Malariaprophylaxe). Weitere
Informationen zu vorbeugenden Maßnahmen findet ihr auf der Internetseite: www.reisemed.de (Universität München).
Mit der
entsprechenden Vorbereitung lässt sich die Zeit auf der anderen Seite der
Welt wirklich sehr genießen. Nicht nur
die Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen auf Samoa werden uns wohl
ewig in Erinnerung bleiben. Auch von der Lebenseinstellung der Samoaner, dem
fa´a samoa (zu deutsch: So ist das Leben),
werden wir wohl noch lange zehren.